IBN YAQDHAN

Sinan Samanli (TUR/AT) | Komposition, Oud
Alisa Kobzar (UKR/AT) | Klangkunst, Live Audio-Visual
Antonis Rouvelas (GRE/AT) | Lichtdesign
mit Schallfeld Ensemble


28. Januar 2025 19:30
Theater am Lend, (Wiener Straße 58a, 8020 Graz)


Die Handlung von “IBN YAQDHAN” basiert auf dem gleichnamigen philosophischen Roman des arabisch-andalusischen Universalgelehrten Ibn Tufail aus dem 12. Jahrhundert. Die Geschichte folgt einem Kind, das allein auf einer abgeschiedenen indischen Insel aufwächst. Seine einzigen Gefährten sind wilde Tiere, von denen eines als Elternfigur agiert und es aufzieht, bis es selbstständig wird. Der Protagonist Hayy lernt in seinen ersten 50 Jahren nicht zu sprechen, doch seine Neugier entwickelt sich von einem sprachlich eingeschränkten Autodidakten zu einer systematischen Wissenserforschung, die schließlich zu einer umfassenden metaphysischen Perspektive führt. Die Struktur des Romans zeichnet Hayys intellektuelle und spirituelle Entwicklung in fünf Phasen über seine ersten 50 Jahre nach.
Die geniale literarische Technik von Ibn Tufail, die die philosophische Tiefe seines Textes in einem direkten und ansprechenden Stil verpackte, war ein bedeutender Anstoß für die Schaffung eines multimediales Werks ohne gesprochene Worte, das stattdessen auf Klang und Bild setzt. Hayys tiefe Neugierde bezüglich der natürlichen Eigenschaften seiner Insel und seine intellektuellen sowie spirituellen Erkundungen des Übernatürlichen dienen als Modell für ein immersives audiovisuelles Erlebnis mit interaktiver Elektronik und 3D-Raumgestaltung. Die unkonventionelle Instrumentenbesetzung wurde aufgrund der vielfältigen Klangpalette von gestimmten Klangmaterialien gewählt. Raumkonzepte sind in der Musik entscheidend, um die Landschaft zu veranschaulichen, mit der Hayy interagiert. Die Flöte spielt eine besondere Rolle, da sie im Ensemble am ehesten der menschlichen Sprache nahekommt. Die Instrumentalmusik umfasst zudem vokale Klänge ohne semantische Bedeutung, die von den Instrumentalisten vorgetragen werden. Das orientalische Instrument Oud wird in diesem Stück durch algorithmische Bearbeitung von Dauern in seine modalen Wurzeln zurückgeführt. Die Verwendung dieses traditionellen Instruments trägt dazu bei, die Wärme des literarischen Stils von Ibn Tufail zu vermitteln.


mit freundlicher Unterstützung von

HOME